Gast Gast
| Thema: Hier mal eine Fantasystory mit Vampiren :) Und sie glitzern nicht! 13.10.13 19:34 | |
| Hallo ^^ Joah, eigentlich mag ich Twilight ja eh, aber etwas, was mich an der Geschichte etwas aufregt (so, wie sehr viele) ist, dass diese Vampire... naja... GLITZERN. Wie kleine Elfen. Als so spannend vorenthalten wurde, warum Edward nicht in der Öffentlichkeit in die Sonne konnte, dachte ich vielleicht er verwandelt sich in eine böse Kreatur, die alles und jedem den Kopf abreist, bis er endlich wieder in den Schatten geht... Aber nein... ER GLITZERT... Deshalb (und wegen noch ganz vielen anderen Faktoren ^^) habe ich entschlossen eine eigene Vampirgeschichte zu schreiben, in der unsere ach so guten Blutsauger sich nichts von der Menschheit sagen lassen :) LG Emi ^^ Proud mercy - Stolz und GnadeKlappentext: - Spoiler:
Shiva Dallaway ist das beste Beispiel einer pubertierenden Sechzehnjährigen. Partys, Alkohol und sogar Drogen stehen auf ihrem Tagesplan. Nur mit Jungs kann sie sich noch nicht so richtig anfreunden. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie halsüberkopf von ihren Eltern mitten in der Wüste "Escalante" ausgesetzt wurde und dort letztendlich von Trampern nach Cedar City gefahren wurde. Als bettelnde Obdachlose beschließt sie schließlich, gegen ihren Willen tief zu sinken und dem Rat einer Frau zu folgen. Sie stellt sich auf den Strich, in der Hoffnung, dort Geld zu verdienen. Doch schon ihr erster Abend dort verspricht ihr mehr Hilfe, als sie sich je erhofft hat. Auch, wenn sie so mehr auf ein Spielfeld, geführt von zwei mächtigen Mythen, setzt, als ihr lieb ist. Er grinste und kam näher mit seinem Gesicht, sodass es mir durch einen eigenartigen Zauber nicht mehr möglich war, diesem berauschenden Mann zu wiederstehen. >>Auf dieser Welt herrscht weit mehr als nur die Realität. Hier gehen Wesen umher, von denen Menschen nicht wissen und es werden Kriege geführt,<< Er führte seine Lippen zu meinem Ohr. >>die so leise sind, dass du meistens nur das Wehklagen seiner Opfer wahrnehmen kannst.<< Mir rieselte es kalt den Rücken hinunter und ich schnappte entsetzt nach Luft, wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Doch dann brodelte in mir etwas auf. Mein typischer "Was für ein Arsch - Instinkt" meldete sich und ich wandte mein Gesicht seinem zu. >>Weißt du was?<<, flüsterte ich genauso rau und geheimnisvoll, wie er vorhin. >>Wenn diese "Wesen" genauso dämlich sind wie du, wüsste ich nicht, wie sie den Krieg solange überleben, ohne sich selbst abzumurksen.<<
Vorwort:- Spoiler:
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war es eigentlich ein richtiger Glücksfall (oder Segen), dass meine Eltern vor hatten, mich in der Wüste verrotten zu lassen. Ja, Mami und Daddy, ich liebe euch auch. Sonst hätte ich nie erfahren, was in dieser gottverdammten Welt wirklich vorgeht. Ich hätte nie Menschen (...oder auch nicht) kennen gelernt, die ich anfangs fürchten und dann lieben gelernt hatte. Ich hätte ihn nie fürchten und lieben gelernt. Ich war... ein Mensch, der das Leben positiv gesehen hatte, kein Sunshinegirl vielleicht, dass den ganzen Tag mit einem Dauergrinsen durch die Straßen schlenderte und Blümchen verteilte, aber ich hatte durchaus eine positive Einstellung. Aber das Leben hat mich eines Besseren gelehrt. Ich habe gelernt den Stolz hinter der Gnade zu erkennen. Deswegen verachte ich Krieger, die Gnade walten lassen. Es füttert bloß das Ego. Immer, wenn irgendetwas in meinem Leben gerade schief lief, war meine Großmutter da, legte mir mütterlich den Arm auf den Rücken und flüsterte die tröstenden Worte. Dinge ändern sich. Dinge. Ändern. Sich. Später wurde mir dann klar, dass es egientlich bloß eine mildere Version ist von Scheiß drauf. Das Leben geht weiter. Aber sie hatte Recht. Sie hatte immer Recht und als sie gestorben ist, habe ich mir diesen Satz ins Gehirn geprägt, sodass er mich immer begleitet, egal wo ich bin. Aja, mir fällt noch etwas ein, was ich in Cedar City gelernt hatte. Nämlich, dass sich manche Dinge nie ändern. Nicht, wenn man mit Leib und Seele für sie kämpft... Kapitel 1: - Spoiler:
>>F***... hicks... Ich glaub, ich muss mich gleich... hicks... übergeben...<< Layces Worte hallten von der dunkeln Gasse wieder, in der wir uns mühselig auf den Müllsäcken niedergelassen hatten. Trotz der Dunkelheit glaubte ich zu sehen, wie Layces Gesicht grün anlief, bevor sie sich geräuschvoll auf der Straße übergab. Auch ich fühlte mich nicht besonders gut und das lag nicht nur daran, dass ich bereits einiges intus hatte. >>Crystal meths, Baby<<, gurgelte ich, nachdem ich einen weiteren Schluck aus der Wodkaflasche genommen hatte. Layce zerrte sich auf einen Müllsack und legte ihren Kopf gegen die Tonne. Ich hatte das Zeitgefühl bei den ganzen bunten Lichtern und dem Partylärm verloren, aber der Mond stand schon hoch am Himmel, also schätzte ich, war es kurz vor oder kurz nach Mitternacht. Oder eins... oder vielleicht auch zwei. Plötzlich hörte ich eine Art Surren, dass schließlich zu einem Summen wurde und wie, als ob der Sender bei einem Radio endlich richtig eingestellt wurde, waren es Stimmen die auf mich und meine beste Freundin zukamen. >>sch****, Layce<<, lallte ich mühsam und lehnte mich schweißgebadet gegen die Wand, als ob ich einen Marathon gelaufen wäre. >>Ich glaub, da kommt jemand.<< >>Wir haben nichts getrunken, okay?<< Layce klang müde und ich konnte den Alkohol bis hierher riechen. Oder war das nur mein Atem? Aber ich hatte irgendwie nicht das Gefühl, dass das Bullen waren. Dafür waren die Stimme zu laut... Und sie lachten. Ich war schon öfters mit denen ins Kreuzfeuer geraten. Die lachten nicht in Einsätzen. Und dann konnte ich endlich ein paar Worte aus den Stimmen herausfischen. Sie sagten etwas wie Geiler Abend und Süße Maus und Blutig. Aso, okay. Blutig. Blutig? Vollkommen irritiert riss ich die Augen auf und zerrte an Layces schwarzer Lederjacke. >>Du, ich glaub, wir sollten hier weg.<< Layce seufzte genervt auf und ließ sich zurück in die Müllsäcke fallen. >>Warum? Hier gefällts mir.<< >>Du, ich glaub das sind Mörder<<, sprach ich meine Bedenken leise aus. Layce lachte höhnisch. Sie hatte immer so ein gockelndes, missbilligendes Lachen, dass ich überhaupt nicht an ihr mochte. Ich wollte schon aufstehen und mich allein verdrücken, da waren die Stimmen bereits am Anfang der Sackgasse angekommen und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass wir zwei irgendwie, nur ein ganz kleines bisschen in der sch**** steckten. Dann sah ich sie. Es waren drei Männer. Jungs konnte man nicht mehr sagen. Sie kamen allesamt auf uns zu, mit einem bedrohlichen Getthoschritt. Schön gemütlich und gechillt. Einer der Männer hatte kurze, schwarze Haare und dunkle, eindringliche, (aber vor allem) blaue Augen und ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, als er uns zwei vollkommen beoffen und (so offensichtlich wie möglich) hilflos bei den Mülltonnen erblickte. Ich versteckte die Wodkaflasche hinter meinem Rücken und kam mir vor, wie so n' Einwanderer, der sein letztes Hab und Gut nicht verlieren wollte. Wie kam ich denn jetzt da drauf? Entweder waren es die Drogen oder die Dokumentation gestern, die mein Gehirn irgendwie auf das Thema aufmerksam gemacht hatten. Oder beides. >>Honey, honey!<<, rief einer der Männer hinter dem Mann mit den schwarzen Haaren. Der Typ hatte sich die Haare (also ernsthaft jetzt) dunkelblau färben lassen und es irgendwie brav nach hinten gekämmt. Mann konnte man in seinem Fall auch nicht mehr sagen. Mit den vielen Piercings und der Gothschminke, die er sich, wie sonst nur die Schlampen in unserer Schule es taten, tonnenweise ins Gesicht geklatscht hatte, konnte man ihn eigentlich nur noch als Alien, bestenfalls Ding bezeichnen. Und der Dritte... Nein, stop. Und die Dritte war mehr oder weniger eine Mischung aus, scharfer Frau mit Super-Pushup-BH, Lederkleidchen, dass gerade noch so die wichtigsten Teile verdeckt und... ja und einem Mann. In den Gesichtszügen konnte ich haargenau einen Mann erkennen. Das war 'ne Transe. Als ich seine... pardon, ihre Stimme hörte war mir auch vollkommen klar, dass der Typ aufs andere Ufer gehörte. >>Alan, also bitte. So benimmt man sich doch nicht zwei Ladys gegenüber.<< Goth-Alan verdrehte die Augen und grinste. Zumindest glaubte ich, dass er ein Grinsen zustande bringen wollten. Jetzt sah er eher aus, wie einer dieser weinenden Clowns. >>Jonathan, ich glaub, die zwei kriegen sowieso nichts mehr mit, was da draußen abgeht.<< >>Joana<<, verbesserte die Transe mit einem scharfen Unterton, der niemandem von uns entgangen war. Naja, außer vielleicht Layce. Während die zwei sich ein Blickduell lieferten kam der echte Mann (also der gutaussehende Typ mit den blauen Augen, versteht sich) näher und bedachte mich mit einem neugierigen Blick. >>Fick dich doch selber.<< BAAM! Dieser Satz war's. Ich hätte selber nie gedacht, dass ich so etwas in so einer Situation zu Stande brachte. Auch ihn schien das aus der Bahn zu werfen. Sein selbstgefälliges Lächeln verstarb und seine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen. Nicht gut. Mit einer einfachen Handbewegung gab er den anderen zweien ein Zeichen, Layce und mir die Fluchtmöglichkeit zu nehmen und so marschierten "er", "sie" und "es" langsam und gefährlich auf uns zu. Ich blickte zu Layce, hoffte bei ihr Hilfe zu finden, aber die hatte es sich auf den Müllsäcken gemütlich gemacht und war seelenruhig eingeschlafen. Mein Herz pochte so laut, dass ich die Schritte, die in der Gasse eigentlich hallen sollten nicht mehr zu hören waren. >>Was wollt ihr?<<, versuchte ich so stark wie möglich zu fragen, aber der Alkohol zeigte seine Wirkung. Ich lallte, wie eine Geisteskranke. Der echte Mann (Ja! Echter Mann) setzte wieder so eine Art Bad-Boy-Grinsen auf und trottete langsam auf mich und meine beste Freundin zu. >>Heiß, heiß. Und betrunken. Mein Glückstag.<< Ich presste die Lippen zusammen, sammelte Luft um die nächsten Worte nur so hinauszuspeien. >>Kannst du auch in ganzen Sätzen sprechen, oder bist du zu blöd dazu?<<
Kapitel 2: - Spoiler:
Wenn ich später so über die Szene nachdachte, war das wohl doch keine so gute Idee gewesen. Vielleicht hätte ich mich einfach tot stellen sollen, wie ein Erdmännchen, das den gierigen Blicken eines Adlers entgehen wollte. Die Atmosphäre schien sich schlagartig zu ändern. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was mich mehr erschreckte. Das Gesicht, dass der Typ zog, das gespenstische Kichern der zwei Handlanger hinten oder die Knarre, die ich augenblicklich vor die Nase gehalten bekam. >>Nicht gleich frech werden, Süße<<, säuselte der Typ, der die Knarre auf mich richtete. Ich wollte mich wieder verbal wehren, wollte ihm Wörter an den Kopf werfen, die er noch nie in seinem Leben gehört hatte, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund fand ich meine Stimme nicht. So musste es sich also anfühlen, wenn man in einer Art Schockstarre war. Der Mann mit den blauen Augen schien zufrieden zu sein. >>Geht doch. Und jetzt steh auf.<< Ich tat, wie geheißen, auch wenn ich ein paar Sekunden brauchte, um zu bearbeiten, was er gerade gesagt hatte. Und dann ging irgendwie alles, wie in Lichtgeschwindigkeit. Gleich nachdem ich schwankend aufgestanden war und versuchte mir einzureden, dass die Mauern links und rechts von uns nicht gerade Chachacha tanzten, bemerkte ich (Oh, Wunder!) eine kleine Bewegung am Eingang zur Sackgasse. Wenn ich gewusst hätte, was passieren würde, hätte ich die Augen geschlossen, aber es ging alles so verdammt schnell, dass ich einfach nur dastehen konnte mit weit aufgerissenen Augen und aufgeklapptem Mund im Sardinen-Stil. Ein helles Licht erfüllte die Gasse, in der wir allesamt standen. Es war nicht das Licht einer Taschenlampe oder anderweitig Künstlichem. Es war wie... wie das grelle, glückerfüllende Licht der Sonne und gleichzeitig wie das diffuse, mysteriöse Licht des Mondes. Für diesen einen Moment, in dem ich die Gestalt erblickte, war ich nicht mehr diesselbe. Und dann veränderte sich die Szene schlagartig. Das Licht schien sich schlängelnd auf die drei Vollidioten zu zubewegen. Ich glaubte ein leises Knurren an der Seite der Männer zu vernehmen, als sich eine "Lichterschlange" um Goth-Alan zu schlingen versuchte. Dieser versuchte diese abzuwehren, doch der Mann mit den blauen Augen kam ihm zuvor und packte ihm am Handgelenk, bevor dieser dem Licht etwas antun konnte. >>Halt! Bist du blind? Siehst du denn nicht, was das ist?<< Goth-Alan wandte seine (Oh, F***!) blutunterlaufenen Augen dem Mann zu, doch dann blickte er beschämt zu Boden und schließlich wieder auf das Licht. >>Das ist nicht möglich... Wie kann das sein?<< Er schüttelte noch immer wie gebannt den Kopf und streckte dann eine Hand nach dem Arm des Lichtes aus. Und dann passierte etwas. Nicht, dass nicht schon vorher etwas passiert wäre, aber das hier übertrumpfte einfach alles. Der Lichtarm, den Goth-Alan berührte, schlängelte sich immer weiter an seinem Arm hinauf, über den Brustkorb zu der Stelle, unter der sein Herz schlug (oder auch nicht). Ich erwartete schon, dass vielleicht Laserstrahlen aus seinen Augen schossen und Darth Vader seinen Weg in diese dunkle Gasse gefunden hätte und schreien würde. >>Ich war dein Vater!<< Aber nein. Goth-Alan fing an zu leuchten wie ein Glühwürmchen (oder wenigstens eine Energiesparlampe). Wo vorher das Blut in seinen Augen stand, schien sich nun alles zu klären. Sein Mund öffnete sich, wie um einen Schrei in die Nacht abzufeuern, aber es kam nur ein kleines Wimmern hinaus. Und dann ein erleichtertes Seufzen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, ob es die Situation war oder einfach die Drogen, aber irgendwie wurde es an den Rändern meines Blickfeldes immer schwärzer, bis ich nur noch wahrnehmen konnte, wie die drei uns den Rücken kehrten und verschwanden. Und an den Rest konnte ich mich nicht mehr erinnern...
Ein lautes Poltern riss mich aus meinen jugendfreien Träumen. Ich öffnete die Augen nicht sofort, denn aus Erfahrung wusste ich, was nach so einer Nacht auf mich zu kommen würde. Ich war wieder einmal weggelaufen, aber nicht, weil ich einfach weg von zu Hause wollte, sonder einfach, weil meine Eltern mir nicht erlaubten so spät noch auszugehen. Ihre Worte waren für mich, wie die Worte der Zehn Gebote. Und an die hielt sich auch kein Schwein. Im Endeffekt endete es meistens sowieso damit, das mich wieder suchten und irgendwo in einer Sackgasse aufklauben konnten, nur damit sie mich am nächsten Tag von der Schule freisprechen konnten aufgrund von "leichten Atembeschwerden" oder so einen Scheiß. Natürlich hätte ich daran denken müssen, dass ab heute alles anders werden würde. Denn sobald mein Gehirn wieder einigermaßen funktionierte, hatte ich sofort einzelne, nicht lang andauernde Bilder vor meinen geschlossenen Augen. Bilder von drei Männern, wie sie mir und Layce immer näher kamen. Ihr Grinsen. Die Waffe, die mir der schärfste der Typen (ja, daran konnte ich mich auch noch erinnern) unter die Nase hielt. Und an das Licht. An dieses wunderschöne, hoffnungsvolle, liebevolle Licht, das voller Elan und ohne irgendeine Form auf die drei Männer zugeschwebt kam. Mir kam plötzlich der Gedanke, dass ich Tot sein könnte und dieser Goth-Alan auch, weil das Licht ihn ja beinahe schon gepackt hat. Aber ich verwarf den Gedanken wieder. Denn mich hatte es nicht gepackt. Also musste es etwas anderes gewesen sein. Vielleicht stand ich auch schon so sehr unter Drogen, dass das Licht bloß eine Taschenlampe war und eigentlich meine Eltern dahinter standen und die Männer abgeführt wurden. Genau, und weil Goth-Alan sich gewehrt hatte, hatten sie ihn abtransportiert. So musste es gewesen sein. Ich hätte wahrscheinlich noch Stunden über dieses Thema weiterspekulieren können, aber eine schneidende, hohe, unerträgliche Stimme störte meine Gedanken, sodass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte wenn ich damit nicht angedeutet hätte, dass ich wach wäre. Meine Mutter hatte das Zimmer betreten. Und sie schimpfte. Sehr. Urg... >>Paul, so geht das doch nicht weiter!<<, kreischte sie und ich musste den Drang, das Gesicht zu verziehen nun wirklich unterdrücken. >>Sieh doch nur, wie sie schon angezogen ist! Wie ein Flittchen!<< Jaja, koscher und so. >>Und jetzt fängt sie auch schon mit diesen verdammten Drogen an! Liebling, ich halte das nicht mehr aus...<< Ich hörte, dass sie angefangen hatte zu schluchzen, aber das rührte mich schon lange nicht mehr. Früher hatte sie überhaupt nicht oft geweint, aber als sie merkte, dass sie mich genau dann immer am Haken hatte, tat sie das des öfteren, um mich weich zu kriegen. Aber da hatte sie leider nicht mit meinem Verstand gerechnet. Nur mein Vater ließ sich noch weich kochen. >>Aber Liebling, meine Süße. Darling,<< Schleimer. >>Ich verspreche dir, ich werde mit ihr reden wenn sie wieder wach ist-...<< >>Reden! Reden! Das bringt doch schon lange nichts mehr. Das Kind hört uns doch nicht mehr zu! Wir... wir müssen härtere Geschütze auffahren.<< Wollte sie mich etwa mit einem Panzer überrollen? Ich hörte Schritte an meinem Bett und dann spürte, ich wie sich jemand an meine rechte Seite setzte und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Es war mein Vater. Meine Mutter machte das schon lange nicht mehr. Genau genommen hatte sie sich, seit ich neun war nicht mehr an mein Bett gesetzt und mir eine gute Nacht gewünscht. Ich war da anscheinend schon zu alt dafür gewesen. Meine Mutter war nicht wie die anderen Mütter. Im Gegensatz zu denen konnte sie es gar nicht erwarten, bis ich alt genug war, um andere Dinge zu machen, als ihr auf die Nerven zu gehen. Sie hatte mir sogar schon eine Wohnung gemietet, in die ich ziehen konnte, wenn ich dann volljährig war. Jaja, meine Mutter. Man musste sie einfach gerne haben. >>Und an was hast du da gedacht?<<, murmelte mein Vater mit etwas Misstrauen in der Stimme. Hätte ich noch etwas länger durchgehalten, hätte ich es womöglich erfahren und alles verhindern können, doch eine kleine Strähne, die mir mein Vater zur Seite strich, strich die ganze Zeit über meinen Hals und ich konnte plötzlich ein Kichern nicht mehr unterdrücken. Und damit war ich eigentlich aufgeflogen. >>Shiva Dallaway! Bist du wach?<<, herrschte meine Mutter, wie eine Offizierin. >>Ja, Ma'am<<, murmelte ich etwas krächzend, da ich meine Stimme ziemlich lang nicht mehr benutzt hatte. Natürlich nannte ich sie nie so, aber ich war auch etwas sauer, dass ich nicht wusste, was meine Mutter mit mir vorhatte. >>Rede nicht in diesem Ton mit mir, junges Fräulein. Mit dir hab ich noch einige Hühnchen zu rupfen.<< Die Art wie sie vor meinem Bett hin- und her ging machte mir klar, dass das was gleich kommen würde, nicht so angenehm werden würde. Ich schloss aus ihrer Art und den Blicken, die sie mir andauernd zuwarf, dass sie mich am liebsten wirklich lebendig köpfen und in einen Kochtopf werfen würde. Suppe à la Shiva. >>Was fällt dir eigentlich ein? So mit uns umzugehen! Wir machen uns Sorgen um dich! Du kommst in den Knast, wenn du so weiter machst!<< Während sie weitertobte, spürte ich, wie mir mein Vater heimlich tröstend über den Arm strich. Hilfe und Ermahnung zugleich. Aber ich ignorierte seine stille Warnung und entschloss mich, mich zu wehren. >>Mum, ich hab nicht vor eine Bank auszurauben oder irgendjemanden umzubringen! Ich mach nichts verbotenes!<< Ein hysterisches Lachen ihrerseits und das verräterische Räuspern meines Vaters deuteten aber in eine ganz andere Richtung. >>Liebling<<, murmelte mein Vater, während er mir sanft aber auch sehr, sehr ernst in die Augen sah. >>Drogen sind illegal. Vor allem... solche Drogen. Sie bringen Menschen um. Du kannst von Glück reden, dass du noch lebst.<< >>Ich kann von Glück reden, wenn ich euch überlebe.<< Das war einer der wenigen Sätze, die ich am liebsten wieder zurückgenommen hätte. Mein Vater riss die Augen auf, sichtlich verletzt, stand dann aber auch auf und stellte sich zu meiner Mutter. Wenn er vorher auf meiner Seite war, so hatte ich diesen Joker jetzt verspielt. Aber ich ließ mir das nicht anmerken, sondern setzte mich unbeholfen auf und starrte die Menschen, die neun Monate vor meiner Geburt ein Loch ins Kondom bekamen wütend an. >>Ihr habt schon richtig gehört! Wisst ihr eigentlich, wie es mich ankotzt, dass ihr immer bestimmt was ich mache? Ich welche Schule ich gehe, welche Freunde ich habe, wie mein Zimmer aussieht! Einfach alles! Ich hab keine Lust mehr!<< Obwohl mir schwindelig war und ich Kopfschmerzen vom Feinsten hatte, stand ich auf warf die Arme in die Höhe, wie um auf den ganzen pinken Prinzessinnenkram hier zu deuten. >>Das ist kein Leben für mich! Ich will dieses Leben nicht! Ich will ein anderes!<< Kapitel 3: - Spoiler:
Seit dem Streit mit meinen Eltern waren vier Tage vergangen und ich fühlte mich hundeelend. Und das ausnahmsweise nicht wegen dem Alkohol. Ob ich ein schlechtes Gewissen hatte? Vielleicht. Ob ich deswegen mit der Party aufhörte? Auf keinen Fall. Gerade lehnte ich an der Bar, wartete auf Layce und trank meinen dritten Tequila. Langsam fühlte ich mich schon etwas beschwipst, aber das war kein Grund für mich auf mehr zu verzichten. Es ging mir sogar etwas besser mit der Aussicht, mich bald an nichts mehr erinnern zu können. An nichts mehr denken zu müssen. Weder an meine Eltern, noch an mein Leben oder an die Tatsache, dass mich schon seit einer halben Stunde der Typ rechts von mir anstarrte. Ich konnte nur aus dem Augenwinkel ein bisschen etwas von seinem Aussehen bemerken, mein Blick allerdings glitt immer noch nur den lauten Club. Schließlich wollte ich keine falschen Signale senden. Er hatte aschblondes Haar, schmale Lippen und ein breites Grinsen, weniger sexy. Er trank immer das gleiche wie ich. Das hörte ich aus den Bestellungen heraus. Er sagte es so laut, damit ich es hörte. Am liebsten hätte ich ihm die Zunge hinausgestreckt und wäre dann abgehauen, aber ich hatte Layce versprochen hier zu warten. Sie war meine einzige, richtige Freundin. Auch, wenn ich mit ihr nur zu den Clubs ging und sie dann nicht mehr sah. Aber ich hatte sie gern, weil meine Eltern sie nicht auserwählt hatten, mit mir abzuhängen. Ich wusste noch, wie ich sie getroffen hatte. Ich war vierzehn gewesen, brav, hatte gute Noten gehabt und hörte auf alles, was meine Eltern mir sagten, auch wenn es mir gegen den Strich ging. Einmal war ich mit meiner Mutter am Abend im Park spazieren gegangen. Sie hatte mir gerade einen Vortrag über Tattoos gehalten und dass ich mir nie im Leben eines stechen lassen durfte - Das war der Grund, warum ich jetzt eines hatte. Auf jeden Fall war ich irgendwann so gelangweilt, dass ich meinen Blick durch den immer dunkler werdenden Park wandern ließ. Ich hatte die Blätter am Boden gezählt, hatte auf das kleine Rinnsal gestarrt, das von einer Lacke zu anderen floss. Und irgendwann war mir aufgefallen, dass meine Mutter gar nicht mehr redete. Ich hatte meinen Kopf gehoben und gemerkt, dass sie nicht mehr bei mir war. Ich war panisch durch den nächtlichen Park gewandert, hatte sogar geheult. Ich hatte nach ihr gerufen, gehofft, dass sie vielleicht antworten würde, aber das tat sie nicht. Irgendwann war es sogar so dunkel, dass ich nicht einmal mehr aus dem Park fand. Die Laternen waren kaputt gewesen, der Mond war dünn gewesen und hatte sowieso keine Chance gegen das Laubdach des Waldes gehabt. Ich hatte mich heulend unter einem Baum niedergelassen, wollte einfach nur einschlafen und warten bis es morgen wurde. Das war etwas gewesen auf das ich nicht vorbereitet war. Meine Eltern waren immer irgendwie bei mir gewesen, hatten mich immer verhätschelt, mich nicht richtig auf das allein sein vorbereitet. Ich war vollkommen überfordert gewesen. Irgendwann hatte ich Schritte vernommen, die näher kamen. Raschelndes Laub, lautes Lachen. Layce war damals fünfzehn gewesen, als sie mich unter dem Baum entdeckt hatte, mit einer Zigarre in der einen und einer Flasche Wodka in der anderen Hand. Ich war fasziniert von ihr. Dass sie so ganz alleine durch den Park laufen konnte, ohne Angst zu haben, dass sie vielleicht jemand entführte oder gar schlimmeres machte. >>Ich muss auflegen, Süßer. Wir reden später weiter<<, hatte sie in das Handy zwischen ihrer schmalen Schulter und ihrem Ohr genuschelt Sie hatte die Zigarre auf den Boden geworfen, ausgetreten und dann aufgelegt. Mit dem elektrischen Licht ihres Handys hatte sie auf mich geleuchtet und angefangen zu grinsen. >>Na? Verlaufen?<< Ich hatte stumm genickt, meine Tränen waren versiegt. Sie hatte sich zu mir hinuntergekniet, eine Zigarettenschachtel aus ihrer schwarzen Ledertasche geholt und mir eine gereicht. >>Brauchst du?<< Ich hatte den Kopf geschüttelt, dachte an den Vortrag meiner Mutter, dass die Dinger gefährlich seien. >>Ich darf nicht.<< >>Ja, ich auch nicht<<, meinte sie mit einem Schulterzucken. >>Aber es beruhigt einen. Du wirst schon sehen. Probier mal.<< Schließlich hatte ich die Zigarette probiert. Zuerst eine, dann zwei, dann wurde es immer besser. Es beruhigte mich, machte mich frei. Die nächste Zeit veränderte ich mich. Ich hörte nicht mehr so sehr auf meine Eltern, schlich mich oftmals heimlich weg, nur um mich mit Layce und ihrer Clique in irgendwelchen Gassen oder Clubs zu treffen, nur um einmal frei zu sein. Bis heute hatte sich auch nichts daran geändert, nur dass meine Eltern bald Bescheid wussten, warum ich abends so spät nach Hause kam... oder gar nicht. Gerade trank ich den letzten Schluck, ließ die brennende Flüssigkeit in meinen Magen fließen, als Layce auf mich zukam mit einem breiten Grinsen im Gesicht und zwei Jungs an ihrer Seite. So kannte ich sie. Sie war sich um nichts zu schade. >>Hey<<, quiekte sie mir ins Ohr, während sie mir ein Bussi auf die Wange gab. >>Hey<<, rief ich ebenso erfreut und glitt von meinem Hocker. Layce machte einen Schritt zur Seite, damit sie mit der Hand auf die zwei Jungs deuten konnte, wie bei einer präsentierenden Geste. >>Das sind James und Matthew.<< Sie wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, während sie weitersprach - Oder schrie, >>Einer für dich, einer für mich! Sie sind Zwillinge, mir ist es egal!<< Ich hätte am liebsten die Augen verdreht. Andauernd versuchte sie mir, irgendwelche Jungs anzudrehen, aber wenn meine Mutter in einem Recht hatte, dann, dass man nie einem Vertreter des männlichen Geschlechts so schnell trauen sollte. Aber sie sahen wirklich nicht so schlecht aus. Beide hatten wilde, zerzauste, braune Haare und ein nettes Playboy-Grinsen im Gesicht. Beide waren ungefähr 1,80 Meter groß und doch auch recht gut gebaut. Und da ich Layce mal das Gefühl geben wollte, etwas richtig gemacht zu haben, setzte ich ein liebes Lächeln. >>Das ist... echt toll. Weißt du... nimm dir doch einen und geh mit ihm schon mal auf die Tanzfläche, hm?<< Layce nickte euphorisch, packte einen der beiden bei der Hand und düste davon. Sobald sie aus meinem Blickfeld verschwunden war, drehte ich mich wieder um, ignorierte den anderen und klopfte auf die Theke um mir einen weiteren Tequila zu bestellen. Der Typ, den ich ignorierte, meldete sich auch nicht mehr - Brav. Er schien mir sympathisch zu werden. Nach zehn Minuten und fünf weiteren Tequilas nahm ich wirklich nichts mehr wahr, was im Club so vor sich ging. Dröhnende Bässe machten meine Ohren zu, der Geruch von Zigarren und Sex meine Nase und der Alkohol meinen Verstand. Ich spürte allerdings sehr wohl noch, wie mich jemand bei der Hand nahm und weg von der Bar zog. Aber aus irgendeinem Grund war mir so schwindelig und übel, dass ich mich nicht wehrte und einfach mitstolperte. Ich sah leicht verschwommen, wie die Tür zu den Herrentoiletten aufging, dann die Tür zu einer Kabine und dann die Visage von einem der braunhaarigen Jungs, die mir Layce vorgestellt hatte. Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte und plötzlich wurde mir klar, warum er die Toiletten gewählt hatte. Panik durchfuhr mich, wie ein Lauffeuer und mit ihr stieg plötzlich die Übelkeit als er doch tatsächlich vorhatte, mich zu küssen. Jedoch hatte er nicht mit meinem Magen gerechnet. Zuerst war es bloß ein grummeln, doch noch bevor seine Lippen auf meine trafen, stieß ich einen anwidernden Laut aus und übergab mich geräuschvoll auf seinen Schuhen. >>sch****, Mann!<<, schrie er wütend und stieß die Kabinentür auf, um ganz schnell das Weite zu suchen. Ich allerdings konnte nicht weglaufen. Ein weiteres Mal und noch einmal übergab ich mich, lehnte mich irgendwann über die Toilette, damit nicht später der gesamte Boden vollgekotzt war. Endlich hörte es auf und lehnte mich erschöpft gegen die Wand, wartete bis mein Magen sich beruhigt hatte und stand dann vorsichtig aus, stützte mich immer wieder an der Wand an um nicht umzufallen. Dann trat ich hinaus, stolperte zu den Waschbecken und lehnte mich an einem an, während ich mich im zerbrochenen Spiegel betrachtete. Ursprünglich hatte ich schwarze Haare, doch ich hatte sie mir stufenweise blond gefärbt. Schwarz, blond, schwarz, blond, schwarz, blond... Meine Wangen waren etwas runder, doch sie ließen mich nicht pummelig aussehen, eher etwas niedlich. Ich hasste sie. Mein Kinn war spitzt, aber nicht hexenmäßig spitz. Einfach nicht so rundlich. Da ich keine Stirnfransen hatte, wirkte meine Stirn ziemlich hoch und meine Augen waren blau. Sie hatten ein eisiges Blau, waren sogar ziemlich schön. Aber durch die tiefen Augenringe waren sie nicht so strahlend wie sie hätten sein sollen. Das einzige, was mir an meinem Gesicht gut gefiel war meine kleine Stupsnase. Obwohl sie auch ziemlich süß aussah, war sie nicht so hässlich, wie Layces zum Beispiel. Ihre war zu breit. Jetzt, als der Typ weggerannt war, wurde mir klar, wie alleine ich eigentlich war. Layce war vielleicht da, aber auch nicht immer. Mit ihr konnte man gut sch**** bauen, aber für die anderen Dinge des Lebens war sie einfach nicht da. Mit ihr konnte man nicht über andere lästern oder ihr Geheimnisse verraten. Und Jungs waren einfach zu dumm, um zu wissen, dass jedes Mädchen einen anderen Charakter und andere Vorzüge hatte. Bei dem Gedanken, dass ich eigentlich nie frei war und es auch nie sein würde wurde mir wieder schlecht.
Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe auf viele Rezensionen ^^ LG Emi |
|